21.11.2024
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Sie sehen ein Justizia-Figur und im Hintergrund einen Mann am Telefon.

Dokument-Nr. 9454

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Beschluss30.03.2010Landesarbeitsgericht Hamm13 TaBVGa 8/10
Vorinstanz:
  • Arbeitsgericht Siegen, Beschluss04.03.2010, 1 BVGa 2/10
ergänzende Informationen

Landesarbeitsgericht Hamm Beschluss30.03.2010

LAG Hamm: Firma Schlecker XL ist Einzelfirma Anton Schlecker für Betrie­bs­ratswahl zur Auskunft verpflichtetFrage ob Firmen Gemein­schafts­betrieb darstellen für Herausgabe von Personaldaten unerheblich

Die Firma Schlecker XL ist dazu verpflichtet, dem Wahlvorstand der Einzelfirma Anton Schlecker für die Durchführung der Betrie­bs­rats­wahlen Auskunft zu den Personaldaten der Mitarbeiter zu erteilen. Dies entschied das Landes­a­r­beits­gericht Hamm.

Antragsteller des zugrunde liegenden Falls ist der bei der Einzelfirma Anton Schlecker für die turnusmäßige Durchführung der Betriebswahlen im Bezirk Siegen gewählte Wahlvorstand. Dem Bezirk Siegen sind nach den Zuord­nung­s­ta­rif­vertrag zumindest 27 Filialen der Firma Anton Schlecker mit insgesamt 107 Arbeitnehmern zugeordnet.

Sachverhalt

Im Dezember 2008 wurde die Firma Schlecker XL GmbH gegründet, deren Anteile zu 100 % vom Inhaber der Firma Anton Schlecker gehalten werden. Am 28. Januar 2009 schloss die Firma Anton Schlecker eine in Kreuztal betriebene Drogeriefiliale. Nach Räumung der Verkaufsstelle mietete die Firma Schlecker XL die Räumlichkeiten an und eröffnete eine neue Filiale.

Wahlvorstand verlangt Namen und Personaldaten der Mitarbeiter der Firma Schlecker XL

Der Wahlvorstand vertritt die Auffassung, dass die XL-Filiale in Kreuztal auch zum Bezirk Siegen der Firma Anton Schlecker gehöre und verlangt deshalb von der Firma Schlecker XL die Namen der Mitarbeiter dieser Filiale sowie deren kompletten Anschriften und weitere Personaldaten um sie an der Betrie­bs­ratswahl zu beteiligen. Denn er vertritt die Auffassung, dass die Firma Anton Schlecker und die Firma XL einen Gemein­schafts­betrieb unterhalten und deshalb die Verkaufsstelle der Schlecker XL in Siegen auch dem Zustän­dig­keits­bereich des Betriebsrates Siegen zuzuordnen sei.

Das Arbeitsgericht Siegen hat das Auskunfts­be­gehren zurückgewiesen. Die hiergegen gerichtete Beschwerde des Wahlvorstandes war im einstweiligen Verfü­gungs­ver­fahren erfolgreich.

Auskunfts­ver­wei­gerung könnte Auswirkungen auf die spätere Wahl haben

Die Firma Schlecker XL ist verpflichtet, Auskunft über die Personendaten ihrer Mitarbeiter an den Wahlvorstand zu geben. Dabei konnte das Landes­a­r­beits­gericht die Frage offenlassen, ob die Firma Anton Schlecker und die Firma Schlecker XL in Kreuztal einen gemeinsamen Betrieb führen. Denn im vorliegenden Verfahren des Einstweiligen Rechtsschutzes stehen wahlspezifische Fragestellungen im Vordergrund. Ausgangspunkt der Überlegungen war für die Kammer dabei die Frage, wie sich die Auskunfts­ver­wei­gerung auf die spätere Wahl auswirkt. Im Rahmen der Abwägung der Interessen der Beteiligten wären die Auswirkungen auf die Wahl gravierender, wenn sie ohne die Arbeitnehmer der Filiale der Fa. Schlecker Xl in Kreuztal stattfinden müsste. Die Verkennung des Betrie­bs­be­griffes führt nämlich nur zu einer anfechtbaren, jedoch nicht zu einer nichtigen Wahl. Deswegen muss die Klärung, ob ein Gemein­schafts­betrieb vorliegt oder nicht, einem Haupt­sa­che­ver­fahren vorbehalten bleiben und kann im Wege des einstweiligen Rechtsschutzes nicht geklärt werden.

Quelle: ra-online, LAG Hamm

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