15.11.2024
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Dokument-Nr. 29144

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Beschluss02.09.2020Bayerischer Verwaltungsgerichtshof20 CS 20.1962
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Bayerischer Verwaltungsgerichtshof Beschluss02.09.2020

Corona - Verwaltungs­gerichtshof bestätigt Unverhältnis­mäßigkeit des nächtlichen Alkohol­konsumverbots in München

Der Bayerische Verwaltungs­gerichtshof (BayVGH) hat die Beschwerde der Landes­hauptstadt München zurückgewiesen und damit die am Freitag ergangene Entscheidung des Verwal­tungs­ge­richts bestätigt, das einem Eilantrag des Antragstellers gegen das Verbot des Alkoholkonsums in der Öffentlichkeit stattgab.

Die Stadt hatte mit Allge­mein­ver­fügung vom 27. August 2020 angeordnet, dass ab dem Tag, an dem ein 7-Tages-Inzidenzwert für Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 von mindestens 35 pro 100.000 Einwohner in München erreicht wird, für die Dauer von 7 Tagen der Konsum von alkoholischen Getränken im öffentlichen Raum zwischen 23.00 Uhr bis 06.00 Uhr des Folgetages verboten ist.

Das Verwal­tungs­gericht ordnete im erstin­sta­nz­lichen Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes die aufschiebende Wirkung einer noch zu erhebenden Klage des Antragstellers gegen das Verbot des Alkoholkonsums in der Öffentlichkeit an. Die von der Landes­hauptstadt hiergegen eingelegte Beschwerde blieb ohne Erfolg.

Der BayVGH führte zur Begründung seiner Entscheidung aus, dass das Verbot des Alkoholkonsums im öffentlichen Raum als notwendige Schutzmaßnahme voraussichtlich auf das Infek­ti­o­ns­schutz­gesetz (IfSG) gestützt werden könne. Sie sei zwar ein geeignetes Mittel, um der Verbreitung des Corona-Virus entge­gen­zu­wirken, weil sie dazu beitrage, Mensche­n­an­samm­lungen zu verhüten. Hinzu komme, dass Alkoholkonsum im Einzelfall aufgrund seiner enthemmenden Wirkung zu im Hinblick auf den Infek­ti­o­ns­schutz problematischen Verhal­tens­weisen (Schreien, lautes Reden, geringere Distanz zwischen Einzelpersonen etc.) im Rahmen einer Ansammlung führen könne. Die Regelung der Allge­mein­ver­fügung erweise sich aber als nicht erforderlich und damit als unver­hält­nismäßig, soweit sie sich auf das gesamte Stadtgebiet erstrecke. Das Verwal­tungs­gericht sei zu Recht davon ausgegangen, dass eine Beschränkung des Konsumverbots für alkoholische Getränke auf einzelne stark frequentierte Örtlichkeiten des öffentlichen Raums ("Hotspots") ein gleich geeignetes, den Adressatenkreis weniger belastendes Mittel darstelle. Der Stadt stehe es frei, einer etwaigen Verlagerung auf "Ausweichflächen" durch Anpassung des räumlichen Geltungs­be­reichs der zeitlich ohnehin kurz befristeten Allge­mein­ver­fügung Rechnung zu tragen.

Quelle: Bayerischer Verwaltungsgerichtshof, ra-online (pm/pt)

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