21.11.2024
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Sie sehen die Silhouette einer Person, welche an einer Wand mit vielen kleinen Bildern vorbeigeht.

Dokument-Nr. 1277

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Urteil15.11.2005BundesgerichtshofVI ZR 286/04, VI ZR 287/04, VI ZR 288/04
passende Fundstellen in der Fachliteratur:
  • AfP 2006, 62Zeitschrift für Medien- und Kommunikationsrecht (AfP), Jahrgang: 2006, Seite: 62
  • GRUR 2006, 257Zeitschrift: Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht (GRUR), Jahrgang: 2006, Seite: 257
  • K&R 2006, 79Zeitschrift: Kommunikation & Recht (K&R), Jahrgang: 2006, Seite: 79
  • MDR 2006, 631Zeitschrift: Monatsschrift für Deutsches Recht (MDR), Jahrgang: 2006, Seite: 631
  • NJW 2006, 599Zeitschrift: Neue Juristische Wochenschrift (NJW), Jahrgang: 2006, Seite: 599
  • NJW-Spezial 2006, 161 (Rainer Heß)Zeitschrift: NJW-Spezial, Jahrgang: 2006, Seite: 161, Entscheidungsbesprechung von Rainer Heß
  • r+s 2006, 341Zeitschrift: recht und schaden (r+s), Jahrgang: 2006, Seite: 341
  • VersR 2006, 274Zeitschrift für Versicherungsrecht, Haftungs- und Schadensrecht (VersR), Jahrgang: 2006, Seite: 274
  • WRP 2006, 261Zeitschrift: Wettbewerb in Recht und Praxis (WRP), Jahrgang: 2006, Seite: 261
  • ZUM 2006, 323Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht (ZUM), Jahrgang: 2006, Seite: 323
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ergänzende Informationen

Bundesgerichtshof Urteil15.11.2005

Presse durfte über Verkehrsverstoß von Ernst August Prinz von Hannover berichten

Im August 2003 berichteten zahlreiche Presseorgane, Ernst August Prinz von Hannover sei von einem französischen Gericht zu einem Bußgeld verurteilt und mit einem Monat Fahrverbot belegt worden, weil er eine französische Autobahn mit einer Geschwindigkeit von 211 km/h befahren habe, obwohl dort die Höchst­geschwindigkeit 130 km/h beträgt.

Der Prinz hat daraufhin beim Landgericht Berlin drei Presseverlage auf Unterlassung dieser Berich­t­er­stattung verklagt. Er sieht in der – mit einem Foto von ihm bebilderten - Berich­t­er­stattung über den nach seiner Ansicht unwesentlichen Vorfall eine Verletzung seines Persön­lich­keits­rechts und meint, dadurch werde er an den Pranger gestellt, ohne dass ein Infor­ma­ti­o­ns­in­teresse bestehe.

Das Landgericht hat den Klagen stattgegeben. Auf die Berufungen der Presseverlage hat das Kammergericht Berlin die Klagen abgewiesen, weil die Meldung der Wahrheit entspreche und ein erhebliches Infor­ma­ti­o­ns­in­teresse der Öffentlichkeit bestanden habe.

Der unter anderem für das allgemeine Persön­lich­keitsrecht zuständige VI. Zivilsenat des Bundes­ge­richtshofs hat diesen Rechts­s­tandpunkt im Ergebnis gebilligt. Zwar stellt die öffentliche Berich­t­er­stattung über eine Straftat unter Namensnennung, Abbildung oder Darstellung des Täters regelmäßig eine erhebliche Beein­träch­tigung des Persön­lich­keits­rechts des Täters dar. Andererseits gehören Straftaten zum Zeitgeschehen, über das die Medien die Öffentlichkeit grundsätzlich zu unterrichten haben. Eine vollständige Berich­t­er­stattung unter Namensnennung und Abbildung des Täters kann je nach Art der Tat und der Person des Täters zulässig sein. Sie ist nicht prinzipiell auf schwere Straftaten beschränkt. Der Bundes­ge­richtshof hat die Auffassung des Berufungs­ge­richts bestätigt, dass eine Berich­t­er­stattung hier zulässig war. Es handelte sich um einen schwerwiegenden Verkehrsverstoß, der schon als solcher geeignet ist, Anlass zu öffentlicher Diskussion zu geben. Hierüber darf jedenfalls dann mit Namensnennung und Abbildung berichtet werden, wenn er von einer in der Öffentlichkeit bekannten Person begangen wurde.

Erläuterungen

Vorinstanzen:

LG Berlin – Entscheidung vom 18.3.2004 - 27 O 790/03

LG Berlin – Entscheidung vom 18.3.2004 - 27 O 791/03

LG Berlin – Entscheidung vom 23.3.2004 - 27 O 844/03

KG Berlin – Entscheidung vom 14.9.2004 - 9 U 84/04

KG Berlin – Entscheidung vom 14.9.2004 – 9 U 93/04

KG Berlin – Entscheidung vom 14.9.2004 – 9 U 95/04

Quelle: ra-online, BGH (pm)

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