18.10.2024
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Bundesfinanzhof Urteil17.05.2017

BFH zur Kopie einer RechnungskopieKopie einer Rechnungskopie bei Umsatzsteuer-Vergü­tungs­ver­fahren ausreichend

Die Kopie einer Rechnungskopie ist eine Kopie der Rechnung. Dies hat der Bundesfinanzhof in seiner Entscheidung bekanntgegeben.

Die Entscheidung betrifft das sog. Vergü­tungs­ver­fahren, nach dem im Ausland ansässige Unternehmer ihre im Inland abziehbaren Vorsteu­er­beträge vergütet erhalten. Nach einer Neuregelung im Jahr 2010 muss der erforderliche Antrag auf elektronischem Weg gestellt werden. Diese Form soll das Verfahren vereinfachen, macht aber die bis dahin erforderliche Übersendung von Origi­nal­un­terlagen unmöglich. Seit 2010 hat der Antragsteller daher die Rechnungen, aus denen sich die zu vergütenden Vorsteu­er­beträge ergeben, "auf elektronischem Weg" in Kopie zu übermitteln.

Bundes­zen­tralsamt für Steuern: Wegen Rechnungskopie von Rechnungskopie kein Vorsteuerabzug

Im vorliegenden Streitfall hatte die Klägerin die auf elektronischem Weg einzureichenden Rechnungskopien nicht vom Original der Rechnung, sondern von einer Rechnungskopie, die mit dem Zusatz "Copy 1" versehen war, angefertigt. Das Bundes­zen­tralamt für Steuern versagte deshalb den Vorsteuerabzug. Der hiergegen eingereichten Klage gab das Finanzgericht statt.

Kein Sachgrund für Kopie von Originalurkunde bei elektronischer Übermittlung ersichtlich

Der BFH bestätigte die Entscheidung der Vorinstanz. Nach seinem Urteil handelt es sich bei der Kopie einer Kopie des Originals mittelbar um eine Kopie des Originals und damit um eine originalgetreue Reproduktion. Für ein Erfordernis, die elektronische Kopie von einer Originalurkunde anzufertigen, sei kein Sachgrund ersichtlich. Anders als nach der bis 2009 geltenden Rechtslage, nach der Rechnungen im Original einzureichen waren, bestehe jetzt keine Möglichkeit mehr, auf dem übermittelten Dokument Markierungen anzubringen, um eine wiederholte missbräuchliche Nutzung einer Rechnung im Vergü­tungs­ver­fahren zu verhindern. Der BFH betont zudem den Grundsatz der rechts­schutz­ge­wäh­renden Auslegung von Verfah­rens­vor­schriften.

Erneute Änderung der Rechtslage ab 2015

Zu beachten ist, dass sich die Rechtslage ab 2015 wiederum geändert hat. Nach dem heute geltenden Recht müssen eingescannte Originale eingereicht werden. Über die Rechtmäßigkeit dieses Erfordernisses hatte der BFH im jetzt entschiedenen Streitfall nicht zu entscheiden.

Quelle: Bundesfinanzhof/ ra-online

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