21.11.2024
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Dokument-Nr. 5908

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Urteil29.11.2007BundesfinanzhofIV R 82/05
Vorinstanz:
  • Niedersächsisches Finanzgericht, Urteil13.04.2005, 2 K 25/04
ergänzende Informationen

Bundesfinanzhof Urteil29.11.2007

Bundesfinanzhof zu den Anforderungen an die Bildung einer Ansparrücklage

Der Bundesfinanzhof hatte sich mit einem Fall zu befassen, der ihm Gelegenheit gab, zu vielen Einzelfragen im Zusammenhang mit den Voraussetzungen zur Bildung einer Ansparrücklage für die künftige Anschaffung oder Herstellung von Wirtschafts­gütern (§ 7 g des Einkom­men­steu­er­ge­setzes) Stellung zu nehmen. Mit seinem Urteil bestätigte er die bisherige Rechtsprechung, dass die Rücklage durch Ausweis eines Bilanzpostens gebildet werden muss. Außerdem erleichterte er die Inanspruchnahme der Steuer­ver­güns­tigung für Fälle der Betrie­b­s­auf­spaltung.

Eine KG hatte in ihrer Bilanz auf den 31. Dezember 2000 eine Ansparrücklage für eine Reihe von Wirtschafts­gütern gebildet. Während einer im Jahr 2002 abgehaltenen Betriebsprüfung stellte sich heraus, dass die Wirtschaftsgüter nicht durch die KG, sondern durch eine GmbH genutzt werden sollten, deren Anteile einer Schwes­ter­ge­sell­schaft der KG gehörten. Der Betriebsprüfer erkannte die Ansparrücklage deswegen nicht an. Er war der Meinung, es fehle an der von der Rechtsprechung des Bundes­fi­nanzhofs geforderten betrie­bs­ver­mö­gens­mäßigen Verbindung zwischen KG und GmbH.

Daraufhin fassten die Gesellschafter der KG den Beschluss, die Ansparrücklage erneut zu bilden mit der Maßgabe, dass die anzuschaffenden Wirtschaftsgüter nunmehr einer anderen (nahe stehenden) GmbH zur Nutzung überlassen werden sollten.

Der Bundesfinanzhof entschied in Übereinstimmung mit seiner bisherigen Rechtsprechung, dass das Wahlrecht zur Bildung der Ansparrücklage nur durch Bildung eines Passivpostens in der Bilanz hätte ausgeübt werden dürfen. Ein Beschluss in der Gesell­schaf­ter­ver­sammlung sei unzureichend. Demgegenüber teilte der Bundesfinanzhof nicht die Bedenken, die das Finanzamt gegenüber der ursprünglich in der Bilanz gebildeten Ansparrücklage geäußert hatte. Zwar sei es richtig, dass die GmbH-Anteile nicht zum Betrie­bs­vermögen der KG, sondern zu dem ihrer Schwes­ter­ge­sell­schaft gehört hätten. Gleichwohl habe zwischen der GmbH und der KG eine Betrie­b­s­auf­spaltung bestanden. Maßgeblich sei insoweit allein, dass sich die Verflechtung aus der durch die Schwes­ter­ge­sell­schaft vermittelten Beteiligung der Gesellschafter der KG an der GmbH und nicht aus einem rein tatsächlichen Herrschafts­ver­hältnis ergeben habe. Allerdings sei die Ansparrücklage insoweit nicht anzuerkennen, als in der Buchführung die Positionen „Empfang, Bespre­chungsraum I und II“ mit Pauschal­be­trägen aufgeführt seien. Bei einer solchen pauschalen Bezeichnung lasse sich bei Vornahme der Investition nicht erkennen, ob es sich tatsächlich um die Wirtschaftsgüter handele, wegen deren Finanzierung die Rücklage gebildet worden sei.

Quelle: ra-online, Pressemitteilung Nr. 41/08 des BFH vom 16.04.2008

der Leitsatz

EStG § 7g

1. Das Bilan­zie­rungs­wahlrecht zur Bildung einer im Wege der Bilanzänderung nachträglich in Anspruch genommenen Ansparrücklage kann nur dadurch ausgeübt werden, dass ein entsprechender Passivposten in der geänderten Bilanz ausgewiesen wird.

2. Die Verbleibens- und Nutzungs­vor­aus­set­zungen des § 7 g Abs. 2 Nr. 2 EStG sind auch dann erfüllt, wenn die personelle Verflechtung zwischen der als Nutzerin der Wirtschaftsgüter vorgesehenen Betriebs-GmbH und dem investierenden Besit­zun­ter­nehmen lediglich über eine mittelbare Beteiligung der Gesellschafter des Besit­zun­ter­nehmens an der Betriebs-GmbH gegeben ist.

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