21.11.2024
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Dokument-Nr. 14018

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Urteil22.08.2012Bundesarbeitsgericht5 AZR 949/11
passende Fundstellen in der Fachliteratur:
  • NZA 2013, 343Neue Zeitschrift für Arbeitsrecht (NZA), Jahrgang: 2013, Seite: 343
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Vorinstanz:
  • Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg, Urteil09.11.2011, 17 Sa 1468/11
ergänzende Informationen

Bundesarbeitsgericht Urteil22.08.2012

BAG zur Zuständigkeit Deutscher Gerichte bei erloschener Diplo­ma­te­n­im­munitätIn anhängigem Rechtsstreit wird Mangel deutscher Gerichtsbarkeit durch Ausreise eines Diplomaten nachträglich geheilt

Gemäß § 18 GVG sind Mitglieder der diplomatischen Missionen nach Maßgabe des Wiener Übereinkommens über diplomatische Beziehungen vom 18. April 1961 von der deutschen Gerichtsbarkeit befreit. Die Immunität einer Person, deren dienstliche Tätigkeit beendet ist, endet bei nicht­dienst­lichen Handlungen gemäß Art. 39 Abs. 2 des Wiener Übereinkommens mit der Ausreise. In einem anhängigen Rechtsstreit wird dadurch der Mangel der deutschen Gerichtsbarkeit nachträglich geheilt. Dies geht aus einer Entscheidung des Bundes­a­r­beits­ge­richts hervor.

Der Beklagte des zugrunde liegenden Falls war akkreditierter Attaché der Botschaft des Königreichs S. in der Bundesrepublik Deutschland. Die indonesische Staats­an­ge­hörige R. arbeitete von April 2009 bis Oktober 2010 als Hausangestellte im Privathaushalt des Beklagten in Deutschland. Im Februar 2011 trat sie ihre Ansprüche aus dem Arbeits­ver­hältnis an die Klägerin ab, die mit ihrer Zahlungsklage Vergütung und Schmerzensgeld beansprucht. Sie behauptet, der Beklagte habe Frau R. ausgebeutet, misshandelt, bedroht und gefangen gehalten. Vergütung habe der Beklagte nicht gezahlt.

Diplomatische Vorrechte durch Verlassen der Bundesrepublik erloschen

Die Vorinstanzen haben die Klage als unzulässig abgewiesen. Nachdem das Bundes­a­r­beits­gericht eine Auskunft beim Auswärtigen Amt eingeholt hat, ist nunmehr unstreitig, dass der Beklagte inzwischen die Bundesrepublik verlassen hat und seine diplomatischen Vorrechte erloschen sind. Ungeachtet der zwischen den Parteien streitigen Frage, ob die Immunität des Beklagten im Hinblick auf die Schwere der erhobenen Vorwürfe von Anfang an beschränkt war, ist ein Mangel der Zuständigkeit nachträglich geheilt worden. Dies führt zur Aufhebung der Urteile der Vorinstanzen und zur Zurück­ver­weisung des Rechtsstreits an das Arbeitsgericht.

Quelle: Bundesarbeitsgericht/ra-online

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