23.11.2024
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Sie sehen ein Justizia-Figur und im Hintergrund einen Mann am Telefon.

Dokument-Nr. 8157

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Urteil15.07.2009Bundesarbeitsgericht5 AZR 486/08
Vorinstanz:
  • Landesarbeitsgericht Hamm, Urteil12.02.2008, 14 Sa 1578/07
ergänzende Informationen

Bundesarbeitsgericht Urteil15.07.2009

BAG zur Gleich­be­handlung der Mitarbeiter bei LohnerhöhungenKein Anspruch auf Lohnerhöhung bei vorheriger Ablehnung von verschlech­terten Arbeits­be­din­gungen

Aufgrund des arbeits­recht­lichen Gleich­be­hand­lungs­grund­satzes ist der Arbeitgeber verpflichtet, seine Arbeitnehmer bei Anwendung einer selbst gesetzten Regelung gleich zu behandeln. Deshalb darf er auch im Falle einer freiwillig gewährten allgemeinen Lohnerhöhung Unterschiede nur aus sachlichen Gründen machen. Der Arbeitgeber muss die Anspruchs­vor­aus­set­zungen so abgrenzen, dass nicht ein Teil der Arbeitnehmer sachwidrig oder willkürlich von der Vergünstigung ausgeschlossen wird.

Der beklagte Arbeitgeber beschäftigt ca. 300 Arbeitnehmer. Er erhöhte die Vergütung der Arbeitnehmer ab dem 1. Januar 2007 um 2,5 %. Ausgenommen hiervon wurden nur die 14 Mitarbeiter, darunter der Kläger, die sich 2003/2004 nicht auf eine Verschlech­terung der Arbeitsbedingungen eingelassen hatten. Die übrigen Mitarbeiter hatten damals u.a. einer Reduzierung ihres Urlaubs­an­spruchs von 30 auf 25 Tage und einem Wegfall des zusätzlichen Urlaubsgeldes von 50 % des Urlaubsentgelts zugestimmt. Der Arbeitgeber bot dem Kläger die 2,5 prozentige Lohnerhöhung nunmehr nur unter der Voraussetzung an, dass dieser die Vertrags­ver­schlech­terung ebenfalls annehme. Das lehnte der Kläger ab.

Lohnerhöhung als Ausgleich für Einkom­mens­verlust

Die Klage auf Zahlung der Lohnerhöhung war in allen Instanzen erfolglos. Zwar war der Arbeitgeber bei der Lohnerhöhung an den arbeits­recht­lichen Gleichbehandlungsgrundsatz gebunden. Er handelte aber nicht sachwidrig oder willkürlich, als er den Einkom­mens­verlust der Arbeitnehmer von 2003/2004 mit einer Lohnerhöhung teilweise ausglich. Auf diese Zwecksetzung hatte er ausdrücklich hingewiesen. Da der Kläger keinen Einkom­mens­verlust erlitten hat, kann er nicht verlangen, an dem Ausgleich teilzunehmen.

Quelle: ra-online, Pressemitteilung Nr. 70/09 des BAG vom 15.07.2009

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