18.10.2024
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Sie sehen einen Teil eines Daches, welches durch einen Sturm stark beschädigt wurde.
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Amtsgericht München Urteil28.04.2008

Erhöhte Sorgfalts­pflicht beim Öffnen eines Garagentores per FernbedienungGaragentor schloss sich beim Ausfahren

Ein sorgfältiger Kraftfahrer muss mit der Betätigung des Öffnungssignals für das Tiefgaragentor abwarten, bis er Blickkontakt zu diesem hat. Öffnet er das Tor von seinem Stellplatz aus und schließt sich dieses darauf hin während seiner Ausfahrt, hat er mindestens 50 Prozent des entstehenden Schadens selbst zu tragen.

Die spätere Klägerin hatte für ihren PKW Toyota einen Stellplatz in der Tiefgarage ihres Wohnhauses angemietet. Anfang Oktober 2007 wollte sie eines Tages die Tiefgarage verlassen. Noch auf ihrem Stellplatz, von dem man das Tor nicht einsehen konnte, betätigte sie die Fernsteuerung, in dem sie auf „öffnen“ drückte. Kurz zuvor hatte allerdings der spätere Beklagte das Garagentor manuell geöffnet. Auf Grund des von der Klägerin gesendeten Signals schloss sich das Garagentor und zwar in dem Augenblick, als die Klägerin ausfuhr und beschädigte deren Motorhaube und Dach.

Haftpflicht­ver­si­cherung zahlte nur die Hälfte des Schadens

Den Schaden von insgesamt fast 4600 Euro verlangte die Autobesitzerin von dem späteren Beklagten. Dessen Haftpflicht­ver­si­cherung zahlte ohne Anerkennung einer Rechtspflicht davon die Hälfte, weswegen die Klägerin bezüglich der zweiten Hälfte Klage vor dem AG München erhob.

Richterin sind Mitverschulden bei der Klägerin

Die zuständige Richterin wies die Klage jedoch ab. An dem Unfall träfe die Klägerin ein erhebliches Mitverschulden, das mit mindestens 50 Prozent anzusetzen sei. Sie habe noch auf ihrem Garagen­stellplatz das Signal zum Öffnen gegeben. Von diesem aus habe sie aber keine Sicht auf das Tor gehabt. Sie habe nicht darauf vertrauen dürfen, dass das Rolltor geschlossen sei und durch das Betätigen des Signals geöffnet werde. Es sei schließlich nie ausschließbar, dass ein anderer Stell­platz­be­sitzer sich unbemerkt in der Garage aufhalte und die Fernsteuerung aktiviere; dies auch deshalb, weil es schließlich die einzige Ein- und Ausfahrt in die Garage sei. Deshalb hätte zum Beispiel auch ein außerhalb der Garage wartender PKW dem Rolltor ein Signal schicken können.

Vor dem Klick auf die Fernbedienung muss das Garagentor im Blick sein

Angesichts dieser Unwägbarkeiten sei es einem sorgfältigen Kraftfahrer zumutbar, mit der Betätigung des Öffnungssignals bis zu demjenigen Punkt der Tiefga­ra­ge­n­ausfahrt abzuwarten, an dem er einen Blick auf das Tor habe.

Quelle: ra-online, AG München

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